“The Art Of Eating, Drinking and Thinking.”

Dritte Orte sind per Definition des Autoren und Soziologen Ray Oldenburg Räume, die das (un)geplante und ungezwungene Beisammensein von Menschen ermöglichen. Sie dienen als Ort der „Gemütlichkeit“ , der Entspannung und Freizeitgestaltung. Dritte Orte sprechen in ihrer Erscheinung den gesellschaftlichen Querschnitt einer Stadt an und binden somit Menschen verschiedener Alters- und Sozialstruktur an diesen Ort. Das Erschaffen und die Existenz eines Dritten Ortes ist somit für die Lebenswertigkeit, das individuelle Stadtbild und für den Charakter einer Stadt von größter Bedeutung. Sie tragen zur Identifizierung des Bürgers mit seiner eigenen Stadt bei und fördern gleichermaßen die Mitgestaltung ihrer sozialen Umwelt. In strukturschwachen Gebieten können dritte Orte sogar maßgeblich das Bild vom Heimatgefühl der Individuen prägen. Die Lebensqualität einer Stadt kann maßgeblich durch dritte Orte definiert werden. Die Stadt selbst profitiert wiederum auch von erfolgreichen Etablierungen in der überregionalen Wahrnehmung und erzeugt ein bürgernahes Stadtsbild.

Soziale Interaktionsbedürfnisse werden oft durch die Infrastruktur der Stadt ausgeschlossen. Städtische Transformationen binden das Individuum im Entwicklungsprozess nicht ein und führen vermehrt zu Isolierung, fehlender Interaktion, Konfrontation und Reflexion und verdrängen das Individuum nachhaltig aus der Öffentlichkeit in die privaten Haushalte. Die Diversität in der menschlichen Interaktion bildet die Essenz eines jeden Stadtbilds. Die ausgeprägten vorhandenen Gastronomie -und Kulturangebote in strukturschwachen Gebieten isolieren und selektieren die Menschen eher, als dass sie sie zusammenzuführen. Deshalb brauchen wir einen Ort, der Menschen verschiedener Herkunft, Klasse und Altersstruktur zusammenführt.  Die Kunst des Essens, Trinkens und Kommunizierens soll den Bürgern auch die Handlungsfähigkeit und den Mut der kreativen Entwicklung und Mitgestaltung ihrer Umwelt gewährleisten. 

In unseren Konzepten transformieren wir die Grundidee des "Dritten Ortes" und integrieren sorgfältig kuratierten Musik- und Kulturveranstaltungen in das gastronomische und ungezwungene Gastronomieerlebnis, um eine vielschichtige Wechselseitigkeit schaffen. Dies ermöglicht uns, das Konzept des "Dritten Ortes" auf eine facettenreichere Weise auszugestalten und erlebbar zu machen.

Amphitheater - Maria Lindenhof - Dorsten - 2015

Die Idee eines Dritten Ortes, der als zentraler Anlaufpunkt für Menschen dient, hat sich in unseren Projekten der letzten Jahren als äußerst erfolgreich erwiesen. Wir entwickeln neue Orte, an denen Menschen unterschiedlichen Alters, sozialer und wirtschaftlicher Hintergründe sowie verschiedener Herkunft zusammenkommen. Im Gegensatz zu den zunehmend gentrifizierten Städten, die isolierte und auf spezifische Zielgruppen ausgerichtete gastronomische und Veranstaltungsangebote bieten, haben unsere Konzepte einen einzigartigen, spontanen und offenen Dialog zwischen den Besuchern ermöglicht. Die Kommunikation entwickelte eine eigene Dynamik, die unabhängig vom kulturellen Angebot zu vielfältigen sozialen Interaktionsformen und -situationen führte. Solche Begegnungsmöglichkeiten sind heutzutage in unserer Gesellschaft und in den herkömmlichen Treffpunkten selten geworden

Amphi./Oude Marie - Maria Lindenhof - Dorsten - 2023

Mit dem Wandel zu einem Sehnsuchtsort und der gestiegenen Aufenthaltsqualität können wir auch der Kultur den Raum schenken, den sie braucht.

Und zwar durch unsere Kuration!